Sprachenvielfalt in der KiTa

Weltweit wachsen mehr Menschen mehrsprachig als monolingual auf. Auch in Kitas steigt der Anteil an Kinder, die eine nichtdeutsche Herkunftssprache sprechen. So begegnen sich in Kitas Kinder und ihre Familien sowie Pädagog*innen mit unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Wurzeln.


Kinder besitzen grundsätzlich die Fähigkeit, mehr als nur eine Sprache zu erlernen und ihre Spracherwerbsverläufe sind vielfältig. Sie eignen sich Sprache(n) in vielen kleinen Einzelschritten in verschiedenen sprachlichen Bereichen an.

Sprachentwicklung von Kindern wird durch eine sprachförderliche Umgebung in der KiTa unterstützt. Hier ist Feinfühligkeit seitens Pädagog*innen mit Blick auf die Gestaltung von Kommunikations- und Interaktionprozessen gefragt und eine sprachförderliche Gestaltung von Raum und Material.

Es braucht eine wertschätzende und anerkennende Haltung gegenüber nichtdeutschen Herkunftssprachen. Erst- und Zweitsprache von Kindern sollten sich nicht in Konkurrenz miteinander befinden. „Sprachwissenschaftler*innen empfehlen die Beobachtung und Anerkennung des gesamten linguistischen Repertoires von Kindern“ (Panagiotopoulou 2016 in Kühn 2020), also die sprachlichen und kommunikativen Kompetenzen in allen Sprachen und auch die nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten. In der Folge müssen Pädagog*innen aufmerksam auf die Sprache(n) und Spracherwerbsverläufe von Kindern achten. Kinder müssen Wörter erleben, um sie zu begreifen. „Damit sich ein Kind konkrete Sprache(n) aneignen kann, muss es in einen intensiven Kontakt mit den Menschen und Dingen in seiner Umwelt treten“ (Gogolin, 2019, 8). Wie oft und wie lange kann es die jeweilige Sprache aktiv erleben? Sie wissen, in jeder Alltagssituation stecken sprachliche Potenziale.


Reflexionsfragen zum diskriminierungssensiblen Umgang mit Mehrsprachigkeit

  • Sorgen wir dafür, dass die Familiensprachen und Dialekte der Kinder im Alltag zu hören, zu sehen und in Büchern wiederzufinden sind?
  • Fragen wir die Eltern nach der Bedeutung der Namen ihrer Kinder und achten auf deren korrekte Aussprache, auch auf die des Familiennamens?
  • Kennen wir die Bedeutung der Herkunftssprachen für die Identität der Kinder und ermutigen die Eltern, ihre Familiensprachen mit den Kindern zu pflegen?
  • Machen wir uns die negativen Auswirkungen abwertender Bezeichnungen auf Menschen bewusst und achten auf eine anerkennende und inklusive Sprache (…)?“ (Institut für den Situationsansatz/Fachstelle Kinderwelten (Hrsg.) 2016, 112)

Werden die Familienkulturen aller Kinder sicht-,erleb- und hörbar? Es ist wichtig, dass sie sichtbar und in der Einrichtung präsent sind, denn es geht um wohl- und sich zugehörig fühlen. Zumal mit einer Muttersprache immer Emotionalität, Identität und Zugehörigkeit verbunden sind. Sie stellen eine Verbindung zwischen der Lebenswelten der Kinder her und eine Brücke zu ihren Familien.

Unabdingbar sind Bilder- und Kinderbücher in den Herkunftssprachen der Kinder, die zum gemeinsamen Betrachten Vorlesen einladen. Vielleicht könnten Eltern hier zum gemeinsamen Vorlesen eingeladen werden. Denkbar sind auch Hörbücher in den Sprachen der Kinder in KiTa.

Werfen Sie auch gern einen Blick auf unser Praxismaterial "Willkommen in der Kita". Zum Download gelangen Sie hier

Quellen:
Nifbe (2014): Mehrsprachigkeit als Potenzial in KiTa-Teams.
Nifbe (2020): Mehrsprachigkeit in der KiTa von Anfang an gut begleiten.
Kühn, S. (2021): Frühe Mehrsprachigkeit im KitaAlltag begleiten. KitaFachtexte, Nr. 2/2021. Verfügbar unter: urn:nbn:de:kobv:b1533 opus3558 und https://www.kitafachtexte.de/de/fruehemehrsprachig keit imkitaalltagbegleiten Zugriff am 10.11.2025.
Institut für den Situationsansatz/Fachstelle Kinderwelten (Hrsg.) (2016): Inklusion in der Kitapraxis: Die Zusammenarbeit mit Eltern vorurteilsbewusst gestalten. Berlin: Wamiki.


Kurzfakten

Zielgruppen

  • Pädagogische Fachkräfte
  • Interessierte

Kategorie

Pädagogische Fachkräfte und Interessierte

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