Präsentismus – Anwesenheit trotz Krankheit oder Einschränkung

Präsentismus beschreibt das Verhalten von Beschäftigten, die trotz Krankheit, gesundheitlicher Beschwerden oder psychischer Belastungen zur Arbeit gehen, anstatt sich krankzumelden oder eine Pause einzulegen.

Während Absentismus (Fehlen bei der Arbeit) sofort sichtbar ist, bleibt Präsentismus oft unbemerkt. Die Beschäftigten sind zwar körperlich anwesend, ihre Leistungsfähigkeit ist jedoch deutlich eingeschränkt.

Ursachen für Präsentismus

Die Gründe, warum Menschen trotz Beeinträchtigung arbeiten, sind vielfältig:

  • Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein – die Sorge, dass ohne sie der Betrieb oder das Team nicht funktioniert.
  • Zwanghafter Glaube an die eigene Unersetzlichkeit – die Überzeugung, dass der Betrieb nur durch die eigene Anwesenheit am Laufen bleibt.
  • Angst vor negativen Konsequenzen – z. B. vor Ärger mit Vorgesetzten, Nachteilen für die Karriere oder Stigmatisierung.
  • Druck durch Arbeitskultur – in manchen Betrieben gilt es als „Zeichen von Engagement“, auch krank zu erscheinen.
  • Kollegiale Rücksichtnahme – Beschäftigte wollen vermeiden, dass Kolleg*innen zusätzliche Arbeit übernehmen müssen.
  • Persönliche Gründe – z. B. finanzielle Sorgen oder Unsicherheit.

Folgen von Präsentismus

Präsentismus hat kurzfristig den Anschein von Einsatzbereitschaft. Langfristig birgt er jedoch erhebliche Risiken:

  • Für Beschäftigte: Verschleppte oder verschlimmerte Krankheiten, Erschöpfung, höhere Gefahr für Burnout.
  • Für Betriebe: Geringere Produktivität, mehr Fehler, erhöhtes Risiko für längere Ausfälle und steigende Gesundheitskosten.

Prävention und Umgang

Ein bewusster Umgang mit Präsentismus ist sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen wichtig:

  • Gesundheitsbewusstsein stärken – eine Kultur fördern, in der Erholung und Krankheitspausen akzeptiert sind.
  • Arbeitsorganisation verbessern – klare Vertretungsregelungen und realistische Arbeitsmengen verhindern das Gefühl, unentbehrlich zu sein.
  • Offene Kommunikation – Führungskräfte sollten vermitteln, dass Pausen und Krankmeldungen nicht als Schwäche gelten.

Kurzfakten

Zielgruppen

  • Pädagogische Fachkräfte
  • Betriebsratsmitglieder
  • Personalratsmitglieder
  • Interessierte

Kategorie

Betriebsräte und Personalräte

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