Umgang mit herausfordernden Vorgesetzten
Ein Thema für die Arbeit der Interessenvertretungen
In der Zusammenarbeit zwischen Interessenvertretungen und Arbeitgeber kann es immer wieder zu Spannungen kommen. Besonders schwierig wird es, wenn Führungskräfte konfrontativ auftreten, nicht gesprächsbereit sind oder Druck ausüben. Ein professioneller Umgang mit solchen Situationen gehört zur täglichen Praxis vieler Gremiumsmitglieder – und stellt eine wichtige Kompetenz dar.
Was bedeutet „herausforderndes Verhalten“?
Herausfordernde Vorgesetzte verhalten sich zum Beispiel so:
- Sie unterbrechen Gespräche oder lassen Gegenargumente nicht zu
- Sie stellen Betriebsratsmitglieder vor Kolleg*innen bloß oder werten ihre Beiträge ab
- Sie setzen durch Körpersprache oder Tonfall bewusst Druck aus
- Sie reagieren nicht auf sachliche Anliegen oder blockieren Kommunikation gezielt
- Sie nutzen ihre Machtposition aus, um Verunsicherung zu erzeugen
Solche Situationen sind belastend – nicht nur für das Gesprächsklima, sondern auch für die eigene psychische Stabilität und Handlungsfähigkeit im Gremium.
Wichtige Grundlagen für den Umgang
1. Sachlich bleiben – auch wenn es persönlich wird
Emotionale Angriffe lassen sich besser abwehren, wenn man sich auf Fakten, Rechte und klare Aussagen stützt. Persönliche Vorwürfe sollten nicht auf gleicher Ebene beantwortet werden.
2. Gesprächstechniken nutzen
Aktives Zuhören, bewusstes Nachfragen und klare Ich-Botschaften helfen, die Kontrolle über das Gespräch zu behalten. Auch das gezielte Setzen von Gesprächsgrenzen kann hilfreich sein.
3. Körpersprache und Auftreten reflektieren
Souveränes Auftreten – etwa durch ruhige Stimme, aufrechte Haltung und kontrollierte Mimik – wirkt deeskalierend und stärkt die eigene Position.
4. Rechtliche Grundlagen kennen
Ein gutes Wissen über Mitbestimmungsrechte und den gesetzlichen Rahmen gibt Rückhalt – besonders in angespannten Gesprächen. Wer weiß, was rechtlich möglich ist, kann klarer argumentieren.
5. Unterstützung im Gremium suchen
Schwierige Gespräche sollten möglichst im Team vorbereitet werden. Auch die Nachbereitung im Gremium kann helfen, Erfahrungen einzuordnen und gemeinsam Strategien zu entwickeln.
Psychische Belastung ernst nehmen
Der Umgang mit schwierigen Vorgesetzten kann über längere Zeit belasten. Daher ist es wichtig, Warnzeichen wie Unruhe, Gereiztheit oder Grübeln ernst zu nehmen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen – etwa durch Austausch im Team, Pausen oder Unterstützung durch externe Beratung.
Fazit
Herausfordernde Vorgesetzte gehören für viele Mitglieder der Interessenvertretung zum Alltag. Mit der richtigen Haltung, Kommunikationsstärke und guter Vorbereitung lassen sich auch schwierige Gesprächssituationen professionell bewältigen.
Kurzfakten
Zielgruppen
- Betriebsratsmitglieder
- Personalratsmitglieder
- Interessierte
Kategorie
Betriebsräte und Personalräte
weitere Urteile
Keine weiteren Urteile
Freistellung nach
- § 37 Abs. 6 BetrVG
- § 46 Abs. 1 ThürPersVG
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